Volksbank Hellweg kommt gut durchs Krisenjahr

Corona führt zu beschleunigtem Einlagenzustrom und zunehmender Nutzung digitaler Kanäle

Soest. 12.03.2021

Die Kredite an Kunden steigen um 7,3 Prozent und die Einlagen um 6,9 Prozent, Bilanzsumme erreicht 1,8 Milliarden Euro, Eigenkapital wird weiter gestärkt.

Bisher hat die Volksbank Hellweg die Corona Krise gut verkraftet. Die Geschäftsentwicklung war auch in 2020 zufriedenstellend, sodass die Mitglieder mit einer guten Dividendenrendite rechnen dürfen. Das Kreditgeschäft wurde weiter ausgebaut und im Niedrigzinsumfeld konnte erneut ein positives Geschäftsergebnis erzielt werden. „Wir als Volksbank Hellweg stehen unseren Privat- und Firmenkunden in dieser schwierigen Situation zur Seite“, erklärt Bernd Wesselbaum, Vorstandsvorsitzender der Volksbank Hellweg.

 

Kundenverkehr im ersten Lock Down eingeschränkt

Während im zweiten Lock Down alle Filialen geöffnet sind, standen beim ersten Mal Filialen in stark reduzierter Form für den Kundenverkehr bereit. Trotzdem kam es zu keinem Zeitpunkt zu Einschränkungen bei der Versorgung mit Finanzdienstleistungen. Die Bank hat schnell auf die Corona Situation reagiert und die eigentlich für einen späteren Zeitpunkt vorgesehen Maßnahmen, die im Rahmen eines Großprojektes konzipiert wurden, zeitlich vorgezogen. Ein wichtiges Ziel des Projektes war der Ausbau der digitalen Leistungen und deren Verzahnung mit dem klassischen Filialangebot und dem telefonischen Service. 1,2 Millionen Euro hat die Bank in den Ausbau ihrer digitalen Kompetenz und Infrastruktur investiert. „Das hat uns im Lock Down enorm geholfen. Angebote des digitalen Bankings haben dafür gesorgt, dass wir unseren Geschäftsbetrieb trotz Filialschließungen fortsetzen konnten“, erklärt Vorstandsmitglied Dr. Andreas Sommer. „Bankmitarbeiter sind für ihre Kunden – auch im Fall einer Arbeit vom Homeoffice aus – erreichbar und alle Bankgeschäfte und Kundenaufträge können digital oder telefonisch erledigt werden“, betont Dr. Andreas Sommer.

 

Bankmitarbeiter sind für ihre Kunden – auch im Fall einer Arbeit vom Homeoffice aus – erreichbar und alle Bankgeschäfte und Kundenaufträge können digital oder telefonisch erledigt werden “

Dr. Andreas Sommer, Vorstandsmitglied


Abgelaufenes Geschäftsjahr

Im abgelaufenen Geschäftsjahr hat die Genossenschaftsbank 1.419 neue Kunden und 557 neue Mitglieder gewonnen. Die Eigenkapitalsituation konnte erneut gestärkt werden. Zum Bilanzstichtag am 31. Dezember 2020 lag die Gesamtkapitalquote bei rund 21 Prozent und damit deutlich über den   geltenden Mindestanforderungen.

Das Kreditgeschäft stieg um 7,3 Prozent auf insgesamt 1,3 Milliarden Euro. Unter Berücksichtigung von Tilgungen und Ablösungen ist die Bank um
87 Millionen Euro neuem Kreditvolumen gewachsen. Insgesamt wurden 114 Millionen Euro neue Kredite bewilligt. Wie im Vorjahr wurde vor allem das Geschäft mit den Immobilien- und Firmenkunden ausgeweitet. Mehr als die Hälfte des in Anspruch genommenen Kundenkreditvolumens wird für Investitionen im Grundstücks- und Wohnungswesen genutzt. Als Hausbank, die staatliche Förderkredite an ihre Firmenkunden vermittelt, setzt die Volksbank Hellweg die von der Bundesregierung beschlossenen Maßnahmen der Corona Hilfsprogrammen um. „Unseren Firmenkunden stehen wir in diesen schwierigen Zeiten zur Seite und beraten sie individuell, welche Fördermaßnahmen für sie in Frage kommen. Der Mittelstand braucht jetzt intensive Beratung“, so Bernd Wesselbaum.

Die Ausnahmesituation durch Corona schlägt sich im abgelaufenen Geschäftsjahr auch in einem hohen Einlagenzustrom nieder: das Volumen der bei der Volksbank Hellweg angelegten Geldern stieg um 87,2 Millionen Euro oder 6,9 Prozent auf 1,35 Milliarden Euro. „Dass trotz der extremen Niedrigzinsen das Plus bei den unverzinslich angelegten, täglich fälligen Geldern 13,8 Prozent beträgt, spricht für eine starke Priorisierung von   Sicherheit und Liquidität durch unsere Kunden“, kommentiert Bernd Wesselbaum. In Zeiten von Negativzinsen belasten die höhen Zuflüsse die Bank, denn für die Einlagen muss sie Strafzinsen an die EZB bezahlen. Lange Zeit hat die Volksbank Hellweg diese Kostenposition nicht an ihre Kunden weitergereicht. „Leider ist nicht mit einem baldigen Ende der Negativzinspolitik zu rechnen. Daher sehen wir uns gezwungen, für hohe Guthaben auf Konten Verwahrentgelte zu berechnen“, kündigt Bernd Wesselbaum an. In welchem Umfang die Genossenschaftsbank die Negativzinsen an ihre Kunden weitergibt, bliebt abzuwarten. „Die Freibeträge werden sechsstellig sein. Außerdem bieten wir auch Alternativen an, um Minuszinsen zu vermeiden“, erklärt Bernd Wesselbaum und weiter: „Im Zweifel müssen wir die Kosten für überschüssige Liquidität auch weitergeben.“ Im ersten Halbjahr wird sich die Bank dazu positionieren und Kunden vorab informieren. „Die Zuflüsse in die täglich fälligen Gelder lassen sich mit der historisch einmaligen Krisensituation erklären. Kunden wollen sich für Eventualitäten wappnen und legen dafür Geld an die Seite. Mit ihrem Anlageverhalten nehmen allerdings auch unsere Kunden Abstriche bei der Rentabilität in Kauf“, analysiert Bernd Wesselbaum. „Diese könnte durch eine breitere Streuung, z. B. unter Einbeziehung des Wertpapiersparens, gesteigert werden. Die Volksbank Hellweg empfiehlt schon seit einigen Jahren als Weg aus dem Dauerzinstief die Anlage in Investmentfonds. „Kunden achten neben der Rendite aber auch vermehrt auf nachhaltige Geldanlagen“, berichtet Bernd Wesselbaum und bestätigt damit den bundesweiten Trend auch für den heimischen Markt. „Wir stellen uns auf die Wünsche unserer Kunden ein und werden wie im letzten Jahr ein hauseigenes nachhaltiges Anlageprodukt auflegen“, so der Vorstandsvorsitzende.

Der Zinsüberschuss reduzierte sich gegenüber dem Vorjahreswert um 663 TEUR und erreichte einen Wert von rund 28,7 Millionen Euro. Ausschlaggebend waren die weiter sinkenden Erträge aufgrund des anhaltenden Niedrigzinsumfeldes. Der Provisionsüberschuss stieg um 1,0 Mio. auf 10,2 Millionen Euro. Der Verwaltungs- und Sachaufwand sank leicht um 2,2 Prozent auf 23,8 Millionen Euro. Aus dem insgesamt guten Ergebnis können die Vorsorgereserven der Bank weiter gestärkt werden. Unter Berücksichtigung der Zuführung zum Fonds für allgemeine Bankrisiken und der Einstellungen in die Rücklagen erreichte die Volksbank Hellweg einen Bilanzgewinn von 1,4 Millionen Euro. Das sind rund 300 TEUR weniger als im Vorjahr. Davon soll den Mitgliedern nach Beschluss durch die Vertreterversammlung am 1. Juni 2021 in der Stadthalle Soest 227 Tausend Euro Dividende und ein Bonus von in Höhe 601 Tausend Euro ausgeschüttet werden. Die Ausschüttungsrendite liegt dann bei 5,25 Prozent und damit deutlich über Kapitalmarktniveau.

 

Unseren Firmenkunden stehen wir in diesen schwierigen Zeiten zur Seite und beraten sie individuell, welche Fördermaßnahmen für sie in Frage kommen. Der Mittelstand braucht jetzt intensive Beratung“

Bernd Wesselbaum, Vorstandsmitglied


Ausblick

„Die Pandemie hat den Trend hin zu Internet, Tablets und Smartphones noch einmal beschleunigt. Diese Entwicklung wird anhalten. Darauf stellen wir uns bei unserem Leistungsangebot ein“, betont Dr. Andreas Sommer. „Wir müssen die digitalen Angebote weiterentwickeln und dabei das Zusammenspiel mit den Filialen zu einem integrierten Angebot sicherstellen.“ Im letzten Jahr verzeichnete die Volksbank Hellweg einen spürbaren Rückgang von Filialbesuchen. „Einerseits ist das auf die zeitweilige Schließung personenbesetzter Filialen bzw. die Vermeidung sozialer Kontakte aus Gründen des Gesundheitsschutzes für die Mitarbeiter und Kunden zurückzuführen“, erläutert Dr. Sommer. „Andererseits passt das aber zum langjährigen Trend: Die Zahl der Kunden mit einer Präferenz für ausschließlich persönliches Banking in Filialen geht zurück. Das gilt erst recht für klassische Services wie Geld abheben oder Überweisungen tätigen. Parallel dazu ist eine Zunahme hybrider und rein digitaler Kunden zu verzeichnen.“ Der Anteil der Online-Freischaltungen fürs Girokonto ist stark gestiegen und betrug Ende Dezember 2020 bereits 66 Prozent.

(v.l.n.r.): Wolfgang Jäger (Leitung Zentrale Dienste),
Werner Heppe (Firmenkundenbetreuer),
Dr. Andreas Sommer(Vorstandsmitglied) und
Bernd Wesselbaum (Vorstandsvorsitzender)


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