Soest. Die Bilanzsumme der Volksbank Hellweg steigt um 2,9 Prozent, Kredite legen deutlich zu. Der Bilanzgewinn fällt leicht niedriger aus als in den Vorjahren.
Volksbank Hellweg mit Geschäftsergebnis 2018 zufrieden
5,4 Prozent durchschnittliche Ausschüttungsrendite wird in Aussicht gestellt
Hohes Wachstum bei den Krediten
Die Volksbank Hellweg blickt auf ein erfolgreiches Geschäftsjahr 2018 zurück. "Im Neugeschäft sind wir bei den Krediten wie im Vorjahr stark gewachsen. Die Einlagen stiegen ebenfalls, allerdings weniger stark als in 2017. Mit dem Geschäftsergebnis sind wir zufrieden, auch wenn es leicht rückläufig ist. Vor allem freuen wir uns über 1.684 neue Kunden, die wir gewinnen konnten", fasst Bernd Wesselbaum, Vorstandsvorsitzender der Volksbank Hellweg, das abgelaufene Geschäftsjahr zusammen. Die Bilanzsumme erreichte einen Jahresendwert von 1,546 Milliarden Euro (plus 2,9 Prozent). Die Kundenkredite erreichten mit einer Steigerung um 5,7 Prozent 1,098 Milliarden Euro. Die Einlagen legten um 2,4 Prozent auf 1,184 Milliarden Euro zu. Das gesamte betreute Kundenvolumen stieg um 3,1 Prozent auf 3,054 Milliarden Euro.
Dividende deutlich höher als Kapitalmarktniveau
Bei der guten Ertragslage der Bank wird eine Durchnittsrendite von 5,4 Prozent in Aussicht gestellt. Der Vorstand wird in der Vertreterversammlung eine Reduzierung der Basisdividende von 2,5 Prozent auf 2,0 Prozent vorschlagen. Trotz rückläufiger Erträge und niedriger Kapitalmarktzinsen wird den Mitgliedern mit dieser Ausschüttung eine wie in den Vorjahren attraktive Verzinsung geboten. Dabei kann jeder Kunde auch Mitglied werden und damit Bankteilhaber. Insgesamt sind von den 65.930 Kunden 34.477 Mitglieder. 2018 konnte die Volksbank Hellweg 1.061 neue Mitglieder gewinnen. Jeder 2. Kunde profitiert als Mitglied am Erfolg der Genossenschaft. Die 447 Vertreter/-innen werden am 4. Juni 2019 in der Vertreterversammlung die genaue Höhe der Dividende beschließen.
21,6 Millionen Euro Wertschöpfung für die Region
Als Genossenschaftsbank vor Ort leistet die Volksbank Hellweg einen wesentlichen Beitrag für die Region. In 2018 setzte sich die Wertschöpfung aus 15,3 Millionen Euro Gehälter und Sozialleistungen, 4,5 Millionen Euro Steueraufkommen, 878.000 Euro Ausschüttung an Mitglieder sowie 893.000 Euro Auftragsvergabe an die heimische Wirtschaft zusammen. Außerdem hat sich die Volksbank über das tägliche Bankgeschäft hinaus mit finanzieller und ideeller Unterstützung vor Ort eingebracht. 308 Vereine förderte sie mit 248.459 Euro. Besonders beliebt bei heimischen Vereinen ist das Crowdfunding der Volksbank. 31 Projekte wurden erfolgreich durchgeführt und zusätzlich für die Menschen aus der Region Spenden in Höhe von insgesamt 239.000 Euro gesammelt. Duschen, Umkleiden, Bälle, Musiknoten oder Klettertürme, die Wünsche sind so vielfältig wie die Zwecke der Vereine. Auch für 2019 stehen die ersten Projekte in den Startlöchern.
Einlagen wachsen um 2,4 Prozent
Die Kundeneinlagen stiegen um 2,4 Prozent oder 27,9 Millionen Euro auf insgesamt 1,184 Milliarden Euro. Die Sichteinlagen inklusive der Tagesgelder gewannen 6,5 Prozent, die Spareinlagen sanken um 1,7 Prozent. In Zeiten des anhaltenden Niedrigzinsumfeldes verbleiben Kundengelder überwiegend in täglich fälligen Anlageprodukten mit hoher Flexibilität. Für die Bank steht dieser Anstieg stellvertretend für das Vertrauen der Mitglieder und Kunden in die Stabilität der Bank und das genossenschaftliche Einlagensicherungssystem sowie die Stabilität der genossenschaftlichen Finanzgruppe. Das gesamte Kundenvermögen – bilanzielle und außerbilanzielle Einlagen (Depots, Guthaben bei Versicherungen und Bausparguthaben) betrug zum Jahresende 1,778 Milliarden Euro.
Aktien- und Fondsanlagen verlieren leicht an Wert
Einen Rückgang um 3,7 Prozent verzeichneten die außerbilanziellen Kundeneinlagen auf einen Jahresendwert von 594 Millionen Euro. Ein Grund für den Rückgang ist die negative Performance der Aktien- und Depotwerte, denn durch das schwache Börsenjahr verringerten sich die Depotwerte zum Bilanzstichtag. Auch das hauseigene Portfoliomanagement litt unter der negativen Entwicklung der Aktienmärkte. Alle drei Strategievarianten verloren an Wert. Die beiden Portfoliomanager betreuen ein zweistelliges Millionenvermögen.
Hellweg Region ist beliebtes Wohnland
Bei der Immobiliensuche sind Grundstücke und Objekte in Gebieten mit guter Infrastruktur und optimaler Verkehrsanbindung weiter stark gefragt. Auch gebrauchte Immobilien zu attraktiven Preisen sind für viele Kunden interessant. Die Bank zeigt sich zufrieden mit dem Immobiliengeschäft 2018. 106 Objekte im Wert von 18 Millionen Euro wurden vermittelt. Davon waren mehr als die Hälfte eigengenutzte Immobilien. Auch für dieses Jahr prognostizieren die Banker eine starke Nachfrage nach Eigenheimen. Dabei stoßen auch gebrauchte Eigentumswohnungen, klassische Mehrfamilienhäuser und Grundstücke stoßen auf großes Interesse. Ein deutlicher Preisanstieg ist vor allem bei Eigentumswohnungen, sowohl neu als auch gebraucht, zu verzeichnen. Mittlerweile gelten Pflegeimmobilien auf dem Immobilienmarkt als eine zuverlässige Kapitalanlage und Anlageform. Wurden diese in der Vergangenheit zumeist vollständig an Versicherungen oder Fonds verkauft, erobern diese Immobilien mittlerweile den Markt für Privatanleger.
Kredite wachsen weiter stark
Die hohe Nachfrage nach Krediten führte zu einem erneut hohen Anstieg der Kundenforderungen. Zum Bilanzstichtag betrug der Bestand 1,098 Milliarden Euro. Das entspricht einem Anstieg von 5,7 Prozent. Der Kreditbestand teilt sich in etwa zu gleichen Teilen in gewerbliche und private Kredite auf. Die Forderungen gegenüber Privatkunden stiegen um 2,6 Prozent auf 543,5 Millionen Euro, der Bestand an Unternehmenskrediten betrug 554,5 Millionen Euro bei einem Anstieg um 9,0 Prozent. In 2018 wurde 168,4 Millionen Euro neues Kreditvolumen vergeben. Wie im Vorjahr entfiel der Großteil, 99,5 Millionen Euro, des neuen Kreditgeschäfts auf den gewerblichen Bereich. Im Bereich der privaten Immobilienfinanzierungen wurden 616 private Immobilienvorhaben mit einem Volumen von 90,7 Millionen Euro finanziert. Darin enthalten sind 12,3 Millionen Euro vermitteltes Volumen an Hypothekenbanken. Die Zinsen für Baufinanzierungen mit einer Zinsfestschreibung von 10 Jahren lagen bei 1,65 Prozent im Januar und
1,72 Prozent im November (Quelle Deutsche Bundesbank, Zinsstatistik vom 09.01.2019). „Das war wieder einmal ein sehr erfolgreiches Jahr. Da es viele Baugebiete in unserem Geschäftsgebiet gibt, gehen wir von einem weiteren Wachstum aus“, meint Vorstandsvorsitzender Bernd Wesselbaum.
Mittelständische Unternehmen leiden unter Handwerkermangel
Volle Auftragsbücher und steigende Absatzzahlen führten zu einer regen Investitionsbereitschaft bei den mittelständischen Kunden. Auch die Investitionsneigung bei den Kommunen war sehr hoch. Geplante Investitionen können allerdings teilweise nur verspätet umgesetzt werden, da es oftmals an Handwerkern mangelt. Die Handwerksbetriebe selbst leiden unter großem Fachkräftemangel. Insgesamt betrug der Bestand an Unternehmenskrediten zum Jahresende 554,5 Millionen Euro. Das Neukreditvergabevolumen für gewerbliche Zwecke betrug 99,5 Millionen Euro. Wie im Vorjahr erstreckte sich die Investitionstätigkeit auf alle Bereiche: Maschinen, Immobilien, Fuhrpark, EDV und Kapazitätsausweitungen der Produktion. Die landwirtschaftlichen Betriebe haben stark unter der Sommerhitze gelitten und verbuchten Ernteeinbußen. Das Auftragsbuch der Volksbank war zum Jahresende mit 64 Millionen Euro offenen Darlehenszusagen sehr gut gefüllt, was eine weitere Steigerung des Forderungsbestandes in 2019 erwarten lässt.
Sechs neue Mitarbeiter/-innen und zwei neue Prokuristen
Die Volksbank Hellweg beschäftigte zum Jahresende 2018 insgesamt 270 Mitarbeiter/-innen (Vorjahr 274), davon 27 Auszubildende (Vorjahr 33) und 85 Teilzeitbeschäftigte (Vorjahr 87). Von den 27 Auszubildenden absolvierten 10 im Januar 2019 erfolgreich die Abschlussprüfung zum/-r Bankkaufmann/-frau. Zwei Auszubildende setzen ihr duales Studium bis Ende Juli 2019 an der Berufsakademie für Bankwirtschaft in Hannover fort. Mit dem Werler Private Banking-Betreuer Patrick Drees und dem Soester Firmenkundenberater Peter Titgemeyer, haben Vorstand und Aufsichtsrat zwei weiteren Herren die Prokura erteilt. Im Dezember wurde der langjährige Geschäftsführer der Volksbank Hellweg Immobilien GmbH Richard Christiani in den Ruhestand verabschiedet. Als Nachfolger hat Andreas Furmaniak die Geschäftsführung und die Leitung des 5-köpfigen Mitarbeiterteams übernommen. In 2018 stellte die Bank 6 neue Mitarbeiter und 7 neue Auszubildende ein. 13 Schüler/-innen absolvierten ein Schulpraktikum in unterschiedlichen Bereichen der Bank. Zum 01.08.2019 werden weitere 8 Auszubildende in der Volksbank ihren Berufsweg beginnen. Das letzte Jahr war stark geprägt von internen Schulungen und Mehrarbeit für die Softwareumstellung am 18. August 2018. Die vom Rechenzentrum vorgegebene technische Umstellung bedeutete eine große Herausforderung für alle Mitarbeiter/-innen. Hierfür waren im Vorfeld arbeitsintensive und komplexe Projektarbeiten erforderlich. Zunehmend rückt die sogenannte Digitalkompetenz in den Fokus der Einstellungskriterien. Musste man früher „gut rechnen“ können, ist es heutzutage der sichere Umgang mit digitalen Medien. „Die Digitalkompetenz aller Mitarbeiter/innen liegt uns sehr am Herzen. Deshalb haben wir letztes Jahr alle Mitarbeiter/-innen mit iPads ausgestattet und einen hausinternen Digitalisierungstag durchgeführt. 170 Mitarbeiter/innen nutzten das Angebot und ließen sich von ihren Kolleginnen und Kollegen das vielfältige Portfolio in den Bereichen E-Banking, Robotik und Blockchain erläutern. Darüber hinaus haben wir 12 Mitarbeiter/-innen zu „Digitale Lotsen“ ausgebildet. Sie unterstützen ihre Kolleginnen und Kollegen bei digitalen Fragen und geben Hilfestellung im Umgang mit Hard- und Software“, erläutert Bernd Wesselbaum die Digitalisierungsangebote für die Belegschaft.
Leicht rückläufiges Ergebnis
Ein sinkendes Zinsergebnis und steigende Verwaltungs- und Sachaufwendungen belasteten in 2018 das Ergebnis der Bank. Insgesamt erzielte die Bank einen gegenüber dem Vorjahr leicht rückläufigen Bilanzgewinn von 1,7 Millionen Euro (Vorjahr 1,8 Millionen Euro). Infolge der erneuten Rücklagenzuführung sowie der Erhöhung des gezeichneten Kapitals, wird die Kapitalbasis der Bank weiter gestärkt. Der Zinsüberschuss reduzierte sich gegenüber dem Vorjahr um 0,4 Millionen Euro auf 28,0 Millionen Euro. Das Provisionsergebnis konnte um 5,0 Prozent auf 9,0 Millionen Euro gesteigert werden. Die Verwaltungsaufwendungen stiegen um 1,2 Prozent auf 22,8 Millionen Euro. „Höhere Investitionen durch die EDV-Umstellung waren im letzten Jahr nötig. Auch in Zukunft wird es durch unsere Digitalisierungsoffensive weitere Investitionen im IT Bereich geben“, erklärt Vorstandsmitglied Dr. Andreas Sommer. Alle aufsichtsrechtlichen Anforderungen und Kennziffern erfüllt die Bank ohne Problem.
Ausblick
Für das laufende Geschäftsjahr rechnet die Volksbank Hellweg mit einem weiter anhaltenden Niedrigzinsumfeld und in dessen Folge mit weiterhin niedrigen Zinsmargen. Investitionen in neue digitale Service- und Leistungsangebote sollen sich mittelfristig auszahlen. Ein digitaler Anlageassistent, der auf Basis von künstlicher Intelligenz den Kunden bei der Suche nach einer passenden und zeitgemäßen Geldanlage unterstützt, wird in diesem Jahr für Mehrumsatz im attraktiven Fondsgeschäft sorgen. Insgesamt haben wir für 2019 einen höheren Aufwand gegenüber dem Vorjahr eingeplant. Zwei Ereignisse treffen in diesem Jahr aufeinander: „Wir feiern unser 150 jähriges Jubiläum in Werl und unsere Vertreterwahlen stehen an. Die Wahlen führen wir wie gewohnt in Form von sieben Mitgliederfesten durch. Das wird natürlich unsere Ausgabenseite belasten“, so Bernd Wesselbaum.